Es war im Jahre 2009. Ich war 19. An unserer Universität in Barnaul gab es viele chinesische Studierende, die einen Russischkurs besuchten. Ich war einer der wenigen Russen, die mit ihnen befreundet war. So fing ich an, Chinesisch zu lernen, und entschied, meine chinesischen Freunde in China zu besuchen. Die meisten von ihnen kamen aus Ürümqi, der Hauptstadt der Provinz Xinjiang. Und meine erste Reise führte mich auch in die schöne Stadt Ürümqi mit ca. 2,5 Mio. Bewohnern, ziemlich nah zu Kasachstan und Russland.
Ich flog zusammen mit einem chinesischen Freund am 7. Juli 2009. Das war mein erster Flug! Ich war so sehr beeindruckt! Am 5. Juli (schon vor der Reise) gab es leider beunruhigende Nachrichten aus Ürümqi. Es ging um sehr schlimme Unruhen mit vielen Todesopfern. Uiguren sind ein Volk, das einen großen Teil der Bevölkerung in Xinjiang bildet. Sie verlangtenwiedervon der Regierung eine Umwandlung der chinesischen Provinz Xinjiang in ein selbstständiges Land "Uigurstan". Ich dachte natürlich nicht, dass es dort gefährlich sein konnte, und wollte die Reise auf keinen Fall absagen. Ich war aber dort in Sicherheit. Man sieht mir an, dass ich weder ein Chinese noch ein Uigure bin. Nach unserer Ankunft stellten wir fest, dass alle Geschäfte in Ürümqigeschlossen waren. Es fuhren keine Busse, überall draußen waren Leute mit Messern oder anderen Mitteln zur Verteidigung. Die Stadt war wie im Kriegszustand, überall konnte man chinesische Armee sehen. Es war natürlich nicht schön, aber trotzdem ein besonderes Erlebnis. Leider wurdedas Internetwährend meines ganzen Aufenthalts in der ganzen Provinz ausgeschaltet und Anrufe ins Ausland waren auch kaum möglich. Also, meine Eltern machten sich Sorgen, während des ganzen Monats (ich war einen Monat dort) konnte ich sie nur zweimal anrufen.
Chinesen sind sehr nett, sie mögen Ausländer. Manchmal ging ich alleine spazieren und absolut unbekannte Leute wollten mit mir Fotos machen! Ja, am besten muss man in China Chinesisch können. Ich konnte auf chinesisch feilschen, das war sehr wichtig! Ich jedem Geschäft (außer Supermärkte) kann man und muss man verhandeln! Das Preisschild bedeutet kaum etwas und wenn du kein Chinesisch sprichst, dann hast du Pech und musst mehr Geld für alles zahlen. Preise für das Essen und Kleider sind dort niedriger. Chinesen kochen zuhause sehr selten, sie gehen jeden Tag in Cafés und Restaurants essen. Und im Laufe des ganzen Monats aß ich nichts Schlechtes. Immer gut gewürzt, oft scharf, viel Gemüse. In China gibt es manchmal komische Dinge, wie z. B. in Töpfen ausgestellte Blumen oder die Nummerierung der Sitze in einem kleinen Theater (vielleicht ist es üblich so):
Das war eine sehr schöne Reise! Ich würde sehr gerne Peking und Shanghai besuchen. Und Chinesen sind toll! Die erste Reise öffnete mir eine ganz andere Welt. Über anderen Reisen werde ich bald auch berichten!